Weltethos-Institut Jahresbericht 2021

JAHRESBERICHT 2021 – Grenzen der Belastbarkeit
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Die Praxis des Weltethos-Instituts: Lernen am guten Beispiel.
Was ist eigentlich das Besondere an unserer Arbeit im Welt­ethos-Institut? Wir sind eben nicht nur ein Universitätsinstitut mit Forschung und Lehre, ein Think Tank für globale Wirtschaftsethik nach den Ideen von Hans Küng. Außerdem sind wir ein Real-Labor für praktische Erfahrungen, für bessere Wirtschaftspraxis. Wenn wir über Lernprozesse der Selbst- und Weltverantwortung sprechen, dann ist das gestützt und inspiriert von den vielen Begegnungen und Erfahrungen, die wir jedes Jahr erleben dürfen.

Eine der wichtigsten Begegnungsplattformen ist das Weltethos Ambassador-Programm, mittlerweile ergänzt durch ein spezielles Format für „Young Ambassadors“. Im dritten Jahr seines Bestehens hat das Programm für wertebasierte Führung, eine Community von mehr als 60 Personen aus allen Wirtschaftsbereichen versammelt. Ob bei den Weltethos-Ambassador oder -Community Tagen, den Ambassador Dinners oder weiteren Terminen, immer geht es dabei um konkrete Notwendigkeiten, Zwänge und Chancen der Wirtschaft von heute.
Wenn Herr Dr. Andreas Kempf am 5. Mai bei unserem Ambassador Dinner „Sustainability – mehr als ESG Compliance“ von seinen Erfahrungen in einem führenden Technologieunternehmen berichtete oder wenn Klaus Schuler am 20. Juli über Fragen der Führungskräfteentwicklung auf 30 Jahre praktische Erfahrung zurückblickte, dann waren das alles „Reality Checks“ für mehr ethische Reflexions- und Sprachfähigkeit.

Ein Höhepunkt in dieser Hinsicht war der erste Weltethos Community Tag, der am 16. und 17. Juli stattfand. In gemütlicher Atmosphäre kamen engagierte und kritische Ambassadors im Gasthof Herrmann in Münsingen zusammen, welche mit dem Team des Instituts zentrale Fragen wie die nach einer verantwortungsvollen Öffentlichkeitsarbeit diskutieren konnten. Solche Aktivitäten waren (bei aller Vorsicht) trotz Corona möglich – und nötig! Es gab nämlich großen Gesprächsbedarf, gerade zur richtigen internen und externen Kommunikation.
„Responsible Communication“ ist neben “Digitalisierung und KI“, „Finanzethik” oder „Soziale Markwirtschaft weltweit“ deshalb ein Hauptthema für uns, weil hier Außenwirkung und Selbstreflexion ineinandergreifen. So wie wir lernen indem wir lehren, so verstehen wir auch die Relevanz und Wirkung unserer Konzepte besser im Austausch mit der Praxis, in der Vermittlung.
Dazu verhilft uns auch zunehmend der „Verein der Freunde des Weltethos-Instituts e.V.“, der nicht nur zahlenmäßig wächst, sondern inhaltlich an Kontur gewinnt und immer mehr Vernetzungserfolge verzeichnen kann. Besonders seine Verbindungen zur Ambassador Community tragen Früchte. Der neue Vorsitzende, Maurizio Gasperi, hat dazu in kurzer Zeit schon viel erreicht.

So entsteht nach und nach ein neues Institut, das durch die vielen Partnerschaften und Lernverhältnisse definiert wird. Es ist kein Zufall, dass eine unserer wichtigsten Buchveröffentlichungen 2021 „Alles neu“ hieß. Friedrich Glauner und Bernd Villhauer tun in ihrer Publikation genau das, was den Weg unserer Einrichtung kennzeichnet: sie zeigen, wie ethische Reflexion zur Innovationskraft führt, wenn sie sich vor praktischer Erfahrung nicht fürchtet. Ethik als Innovationstreiber und als innerster Kern für erfolgreiche Geschäftsmodelle – das entspricht nicht nur der DNA des Weltethos-Instituts, sondern wirft schon einen Blick voraus auf ein besonders ambitioniertes Projekt: den Weltethos Pitch Day. Obwohl dieser erst 2022 (zum 10-jährigen Bestehen!) stattfindet, sollten wir auch im Rückblick auf 2021 einige Worte dazu sagen, da der „Pitch Day“ uns schon intensiv beschäftigt hat. Die Idee entstand in einem öffentlichen Gespräch zwischen Dr. Ingmar Hoerr und Dr. Bernd Villhauer über die Finanzierungsprobleme von Startups. Hier soll der „Weltethos Pitch Day“ für soziale und ökologische Innovationen ein besseres Umfeld schaffen. Ziel ist die Förderung ethisch plausibler, aber auch ökonomisch tragfähiger Geschäftsmodelle, verbunden mit der Bereitstellung des Rahmens für zukunftsfähige und nachhaltige Innovationen. Dabei ist besonders wichtig, dass die Unternehmen ressourcenschöpfend und nutzenschaffend eine Werteorientierung als Teil ihrer DNA einbringen. Die jungen Unternehmen, die aus Sicht einer hochkarätig besetzten Jury dem gerecht werden, erhalten einen Preis und eine finanzielle Anerkennung, vor allem aber Zugang zu einem Investorennetzwerk. Auch hier findet also Communitybuildung auf der Grundlage von Praxisnotwendigkeiten statt.
Das ist der eigene, der besondere Weg des Weltethos-Instituts: er führt durch die abstraktesten Theorien wie durch die konkretesten Anwendungen. In schweren wie in leichten Zeiten machen wir uns auf den Weg in eine bessere Zukunft. Hoffen wir, dass uns weiterhin viele dabei begleiten.

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