Weltethos-Institut Jahresbericht 2021

JAHRESBERICHT 2021 – Grenzen der Belastbarkeit
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Over Capacity



Der Begriff Belastbarkeit umfasst die physischen und psychischen Kapazitäten, die Menschen mobilisieren können, wenn sie unter großem Stress eine Leistung erbringen müssen. Die Fähigkeit, die eigenen Ressourcen zu nutzen, bezeichnen wir als Resilienz. Eine Reflexion über Belastbarkeit und Resilienz kann Aufschluss darüber geben, wie anpassungsfähig, flexibel und damit krisenfest eine Gruppe von Menschen zusammenarbeitet. Mit dem Begriff der Robustheit kann darüber hinaus bewertet werden, wie widerstandsfähig bestimmte Teile eines Systems sind, wenn sie Veränderungen unterworfen werden. Hier ist es sinnvoll, anzugeben, wogegen das System sich als robust gezeigt hat, z. B. „robust gegen eine Pandemie“.



Im letzten Monat des Jahres 2021 erfuhren wir als Gesellschaft erneut die Grenzen unserer Belastbarkeit: Zu wenige Impfungen, um sich gegen die vierte Welle robust zu zeigen. Zu wenig Pflegepersonal, um die vielen schwer Erkrankten zu versorgen. Zu wenig industrielle Autarkie, um das einsetzende Wirtschaftswachstum fortsetzen zu können. So anschaulich hätten unsere gesellschaftlichen Grenzen nicht aufgezeigt werden müssen.
Wie verhielten wir uns als Organisation im vergangenen Jahr mit seinen Herausforderungen, Höhepunkten und seinen Belastungen? Sind wir den Umständen, sind wir unseren eigenen Ansprüchen gerecht geworden? Konnten wir unsere Vision trotz unserer Grenzen weiterverfolgen?
Agiles Teamstudium oder
„an der Krise wachsen“

Mit drei engagierten Teams und insgesamt 18 Studierenden starteten wir ins Jahr 2021. Müde, aber motiviert. Gestresst, aber optimistisch. Mit der Absicht, unser viertes Team – die Social Hosts – aufzubauen. Über das Jahr hinweg arbeiteten die Mitglieder unserer School an ihren Projekten, an teamübergreifenden Formaten und an ihrer eigenen Weiterentwicklung. Den Überlastungen begegneten wir mit mitreißenden Ideen, remote Meetings, Yoga-Übungen vor dem Bildschirm und viel Verständnis füreinander. Trotz der besonderen Umstände erreichte und übertraf jedes einzelne Team die vorher gesteckten Ziele. Ist das Teamstudium in und an der Krise gewachsen? Unbedingt. Aber wir sind nun am Ende der Belastbarkeit angelangt: Anspruchsvolle Uni-Seminare, kranke Familienmitglieder und die Unsicherheit, wie es weitergeht, haben einige unserer Studierenden dazu veranlasst, sich im laufenden Semester aus der School zurückzuziehen.  
Nacht des Engagements oder
„was die Community braucht“

Schon 2020 beobachteten wir, dass einige Mitgliedsinitiativen unter der Belastung aufgeben mussten. Wir überlegten uns neben unseren bestehenden Angeboten, was wir so zielgenau wie möglich entwickeln können, um die Initiativen zu stärken und zu unterstützen. Im Sommersemester 2021 führten wir zusammen mit der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen den zweiten DIES DIGITALIS, unsere Onlinemesse für studentisches Engagement, durch. Und im November richteten wir für unsere Initiativen die Nacht des Engagements aus. Etwa 45 Studierende aller Fachrichtungen nahmen teil, um die Initiativen kennenzulernen und direkt probezuarbeiten.
Hybride Lernformate oder
„Flexibilität ist Arbeit“

Mit dem Sommer kehrten die Teams ins Weltethos zurück. Wir feierten unsere Erfolge und genossen Teamaktivitäten. Um auch Mitgliedern die Teilnahme zu ermöglichen, die nicht vor Ort sein konnten, experimentierten wir mit Bildschirmen, Kameraperspektiven, Mikrofonen. Es eröffnete sich ein neuer Lernraum: Wo muss ich stehen, damit mich alle sehen und hören können? Wie kann ich allen Zuhörenden gerecht werden, obwohl ich den Zoom Call ständig vergesse? Bis zum Ende des Jahres boten wir die meisten unserer Formate hybrid an – und stellten fest: Je flexibler wir sein wollten, um so mehr Arbeit schufen wir uns.
Global Innovation Camp oder
Engagement-Nachwuchs fördern“

Was passiert mit zivil­gesellschaft­lichem Engagement, wenn unsere Kräfte weiter schwinden? Wie wird es krisenfest? Diese Frage wird uns auch 2022 beschäftigen, wenn der World Citizen School Alliance e.V. mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt verschiedene Formate zur Stärkung von Engagement durchführt. Eine erste Antwort fanden wir in unserer Kooperation mit dem Netzwerk junges Engagement in Ulm. Auf dem Global Innovation Camp begleiteten wir Schüler*innen und Studierende bei der Entwicklung ihrer eigenen Ideen. Und erlebten einmal mehr, wie Engagement wirkt.
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